Der Protest reißt nicht ab – weil die Lage nicht besser wird! Seit Dezember 2021 machen immer mehr Einrichtungen der stationären und ambulanten Langzeitpflege auf die prekäre Pflegesituation und die zunehmenden Versorgungsschwierigkeiten aufmerksam. Jeden Montag um 5 nach 12 legen die Mitarbeitenden der Einrichtungen für 10 Minuten die Arbeit nieder, treten vor die Türen und machen die Öffentlichkeit lautstark auf Ihre Situation aufmerksam.
Unterstützt werden sie hierbei von Bewohner*innen, Angehörigen und interessierten Menschen aus der Öffentlichkeit. Ausgangspunkt waren Einrichtungen in Gaggenau, zwischenzeitlich haben sich Häuser in Durmersheim, Baden-Baden, Offenburg, Freiburg und weiteren Städten im Südwesten angeschlossen.
Peter Koch betont die Notwendigkeit, dass Pflege endlich sichtbar und laut werden muss. Koch weiß, wovon er spricht: Er ist ein Initiator der Kampagne „5 nach 12“, Geschäftsführer der Gaggenauer Altenhilfe und zudem Vorsitzender des Pflegebündnisses Mittelbaden, das rund 60 Einrichtungen in den Landkreis Rastatt, Offenburg und dem Stadtkreis Baden-Baden vertritt. Seine klare Ansage: Pflege muss Ihre Verantwortung für die ihr anvertrauten kranken, pflege- und hilfsbedürftigen Menschen, aber auch für die eigene Berufsgruppe übernehmen und für die zwingend notwendigen Reformen im Pflege- und Gesundheitssystem einstehen. 
 
Wurden noch in der ersten Phase der Pandemie große Hoffnungen aller Beteiligten auf eine Verbesserung der Arbeitssituation und damit einer Verbesserung der Versorgungssituation geweckt, so der Protest, sei diese zwischenzeitlich wieder einmal bitter enttäuscht worden. Koch: Die politischen Entscheidungsträger in Bund und Land lassen keinen wirklichen Willen erkennen, die notwendigen Reformen entschlossen umzusetzen. Es wird weiter die Politik der kleinen Schritte verfolgt, die lediglich Symptome zu behandeln versucht, als die eigentlichen Ursachen anzugehen. 
 
Die Grundforderungen, die von den Streikenden lautstark betont werden, sind bessere personelle Ausstattung der Einrichtungen (durch entsprechende Personalbemessungssysteme in den unterschiedlichen Versorgungsbereichen), faire Löhne (die auch gegenüber anderen Branchen konkurrenzfähig sind), Begrenzung der Eigenanteile und keine Rendite aus Pflege (eine Abkehr von dem Ökonomisierungswahn im Gesundheitssystem). 
 
Die Kampagne wird durch eine im Mai gestartete Postkartenaktion flankiert, die an das Bundesgesundheitsministerium adressiert ist. Alle Einrichtungen im Land sind eingeladen sich der Protestkampagne anzuschließen. Informationen erhalten Sie unter .